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Ostalgie trifft Moped-Kult

21. April 2016

In Zeiten, in denen Ostalgie ein allgemein gebräuchlicher Begriff ist und 50 ccm Mopeds des letzten Jahrhunderts wieder stark an Beliebtheit gewinnen, vereint die Simson Schwalbe diese zwei Attribute wie kein zweites Moped. Das Ost Pendant zur Vespa besticht dabei vor allem durch die simple Bauart und die zuverlässige Technik. Die Erfolgsgeschichte des Kleinkraftrads begann im Jahre 1964 mit der KR51. 50 ccm, 60 km/h Höchstgeschwindigkeit und Platz für 2 Personen sind heute wie damals bestechende Kaufargumente. Hinzu kommt, dass die Schwalbe bereits mit der Führerscheinklasse AM gefahren werden darf, wobei man aufgrund des Einigungsvertrages trotzdem nicht auf die, im Vergleich zu den gängigen West-Modellen, hohe Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h, verzichten muss. Der Erfolg der Marke Simson zeigte sich auch in deren Absatzzahlen: allein vom Modell Schwalbe, welches nur eins aus der Reihe der Vogelserie ist, wurden mehr als 1 Millionen Exemplare verkauft, was Simson zu einem der größten Produzenten von motorisierten 2-Rädern seiner Zeit machte. Jedoch waren bereits zu DDR Zeiten die sportlicheren Modelle S50/51 bei der Jugend deutliche beliebter. Karl-Heinz Wolthers, einer der Konstrukteure der Simson, sagte einst: „Wer ein Gefühl für Ästhetik hat, kann die Schwalbe kaum als schön bezeichnen.“. Doch der Erfolg gab ihr Recht. Die Schwalbe war das erfolgreichste Moped der DDR Geschichte.

schwalbe

Quelle: Thomas Eisenberg / www.pixelio.de  Nach der Wende sanken nicht nur die Absatzzahlen der Firma Simson, auch viele Besitzer des Kleinkraftrads trennten sich, zum Teil zu Spottpreisen, von ihren Sperlingsvögeln. Im Westen der Bundesrepublik gewann das Suhler Moped mit seinen 9 Modelle, welche sich zwar technisch weiterentwickelt hatte, jedoch optisch treu blieben, immer mehr an Beliebtheit. Wie auch heute noch war es vor allem das markante Design und die robuste Technik, welche großen Anklang fand. Heute, mehr als 25 Jahre nach der Wende, sind Kultobjekte aus der ehemaligen DDR beliebter denn je. Dies lässt sich natürlich auch an den gestiegenen Preisen beobachten. Für gut erhaltene Schwalben zahlt man heute deutlich mehr als den Neupreis einer KR51/1 Ende der 70iger. Auch wenn sich über die Vergleichbarkeit der Währungen sicher streiten lässt. Fakt ist jedoch, dass die Preise für solch ein 2-Rad in den letzten Jahren stark angestiegen sind. Dies verdankt es nicht zuletzt dem vereinen zweier Kulte. Außerdem ist die Versorgung mit Ersatzteilen insofern gewährleistet, als dass die Firma MZA seit 2003 die Ersatzteilversorgung für die Simson Baureihe mit Neuteilen übernommen hat. Somit ist die Instandhaltung ihres Mopeds für alle Zeiten gesichert.